Passionskonzert
Carl Heinrich Graun
Der Tod Jesu
Pauluskirche Ulm
Sonntag, 5. April 2020, 18.00 Uhr
Wegen der Corona-Pandemie mussten wir unser Passionskozert leider absagen.
Carl Heinrich Graun: Der Tod Jesu
Der vermutlich 1704 in
Wahrenbrück (Lausitz) geborene Carl Heinrich Graun, begabter Sänger, Cellist und
Komponist, hat Opern komponiert, Geburtstagsserenaden, Konzertkantaten und
geistliche Werke. Sein Hauptwerk Der Tod Jesu, 1755 im Berliner Dom
uraufgeführt, wurde von der 1791 gegründeten Sing-Akademie zu Berlin
jahrzehntelang als Karfreitagsmusik aufgeführt, geriet aber schließlich in
Vergessenheit.
Das Libretto zu Der Tod Jesu stammt von Carl
Wilhelm Ramler (1725-1798). Außer Graun haben auch andere namhafte Komponisten
diesen Text vertont. Als Dichter der literarischen Aufklärung rückt Ramler
Christus als Menschen in den Mittelpunkt. Die Botschaft der Passion wird zu
einem Gefühlsereignis, das der Hörer nacherleben soll.
Die Tragödie der
Leidensgeschichte wird nicht dramatisch vertieft, Ramler verzichtet auf die aus
den Passionen Bachs geläufigen Evangelisten als Erzähler und lässt statt dessen
in den Rezitativen einen emotional stark beteiligten Betrachter auftreten, der
das Leiden Jesu stellvertretend für die Hörer erlebt.
Graun zählt neben
Johann Adolf Hasse und Georg Philipp Telemann zu den renommiertesten deutschen
Komponisten seiner Zeit. Mit Der Tod Jesu schafft er eine Neudefinition der
Gattung Passion ("lyrisches Oratorium"). Ein Zeitgenosse Grauns, der
Musikschriftsteller Johann Adolf Scheibe, würdigt im Werk von Carl Heinrich
Graun die "fortschrittliche Verbindung von Sanglichkeit, eleganter Harmonik und
fundiertem Kontrapunkt".
Die Ulmer Kantorei freut sich, Ihnen dieses
immer noch selten aufgeführte, aber absolut hörenswerte Werk zu präsentieren!
Irmgard Lorenz