G. F. Händel - Judas Maccabäus

Sonntag, 14.11.2010, Pauluskirche Ulm

 

 

 

 

Einführung zum Werk von Albrecht Haupt

Das Oratorium „JudasMaccabäus“ gehört zu den bekanntesten und reifsten Werken des großen Barockmeisters und entstand 1746, also vier Jahre nach dem „Messias“. Der Text des mit Händel befreundeten Geistlichen Thomas Moreller zählt nach den altjüdischen Büchern der Maccabäer vom Freiheitskampf des Volkes Isael im 2. vorchristlichen Jahrhundert.
Israel befand sich in einer Verteidigungssituation gegen die drohende Hellenisierung in der nachalexandrinischen Epoche. Es waren Kriege auf politischer und religiöser Ebene. Morell betont in seiner Nachdichtung, dass sie mit dem Ziel Freiheit und Frieden geführt wurden. In den alttestamentlichen Oratorien Händels werden wir immer wieder mit Kriegsgeschehen konfrontiert. In unserer Aufführung wird, ohne den Zusammenhang zu zerreißen, einiges davon gekürzt. Morell betont aber auch, dass Judas seine Krieger vor blutrünstigen Ausschreitungen warnt und sie ermahnt:„Gebt nicht der Ehrsucht Gehör.“
Händel schildert mit seiner meisterhaften musikalischen Charakterisierungskunst besonders die überzeitlich geltenden menschlichen Emotionen die in den alttestamentlichen Texten immer auf das ganze Volk übertragen werden: Klage, Angst, Hoffnung, Hinwendung zu Gott im Gebet, Dank und Freudentanz (Melodie „TochterZion“).
Das Oratorium wurde bei seiner Uraufführung 1747 vom Londoner Publikum begeistert aufgenommen; war doch der Bezug zur soeben erlebten siegreichen Überwindung der französisch-schottischen Invasion unmittelbarer Anlass zur Entstehung. Aber unabhängig von diesen historischen Gegebenheiten kann das Werk einfach als große und empfindungsreiche Musik begeistern.