Mozart-Konzert

14.05.2006 Kornhaus Ulm

 

 

 

 

Konzert der Ulmer Kantorei zum Mozart-Gedenkjahr

Als Einstimmung erklingt die unvergängliche "Kleine Nachtmusik", eine Streicherserenade von 1787, dem Jahr des "Don Giovanni". Das Eingangsmotiv ist allgegenwärtig, aber die weiteren drei Sätze in ihrer unterschiedlichen Thematik und meisterhaften Kompositionstechnik sind ebenso kostbar und führen die zauberhafte Stimmung des ersten Satzes weiter.

12 Jahre alt war "das Wolferl", als er die "Komische Oper in einem Akt" über das Liebespärchen "Bastien und Bastienne" für ein Gartenfest beim berühmten Wiener Magnetiseur Dr. Mesmer komponierte. Der Text dieses deutschen Schäferspiels geht auf ein Libretto von Jean-Jacques Rousseau zurück und wurde vom Regisseur F. W. Weiskern in den etwas derben Singspielton des Wiener Volkstheaters übersetzt. Diese heitere Natürlichkeit hat der junge Komponist mit seiner tänzerischen, noch ganz dem Rokoko-Stil verhafteten Musik haarscharf getroffen. Doch zwischendurch, z. B. in der dramatischen Zauberarie des Colas, meinen wir doch schon die Ausdruckstiefe der späteren großen Mozartopern herauszuhören.

Ein bunter Strauß klangvoller Opernchöre und prächtiger Orchester-Instrumentierung begegnet uns im zweiten Teil des Mozart-Abends. Auch ohne den Zusammenhang mit der ganzen Oper können die Chöre aus "Idomeneo" einfach als schöne und ausdrucksvoll den Text nachzeichnende Musik zu uns sprechen. Mozart hat die 1781 im Münchner Cuvillies-Theater uraufgeführte, italienisch gesungene Oper zeitlebens als ein besonders gelungenes Werk geschätzt. Keine seiner Opern hat er so reich mit Chören ausgestattet. Sie verströmen einen großen Reichtum an musikalischen Ideen und Klängen. Die Oper spielt in Kreta in der Zeit nach dem trojanischen Krieg mit vielen menschlichen Verwicklungen und glücklichem Ausgang: Die Liebe hat gesiegt. Für unser Programm wurden fünf charakteristische Stücke ausgewählt.

Ebenfalls aus der mittleren Schaffensperiode stammt die Schauspielmusik zu "Thamos, König in Ägypten". In einem Brief aus dem Jahr 1783 an seinen Vater bedauert Mozart, dass das Werk wegen mangelnder Akzeptanz seitens des Publikums nicht mehr aufgeführt würde, und meint, dass wenigstens die Musik erhalten bleiben sollte. Das ist auch geschehen:
schon zu seinen Lebzeiten wurden die deutschen Texte der Chöre von einem unbekannten Bearbeiter in eine lateinische Sakralfassung umgewandelt. So wurden die wertvollen Stücke bis heute für die Kirchenmusik erhalten. Unser Konzert bietet die Urfassung und zeigt die Freude des "mittleren" Mozart an einem satten Klangbild.

Die Ulmer Kantorei freut sich, nun zum zweiten Mal mit dem Prager Sinfonieorchester "Bohemia" zusammen zu musizieren. Dieses Ensemble konzertiert, auch zusammen mit bekannten Dirigenten, in seinem Heimatland und verschiedenen europäischen Ländern bei Sinfoniekonzerten und Opernaufführungen und beweist seine hohe künstlerische Qualität durch ein stilistisch weit gespanntes Repertoire.